Konfliktlotsen-AG
Kolos?
Streitschlichterinnen/Streitschlichter?
Peer-Mediatoren?
Konfliktlotsen?
Alle vier Begriffe meinen das Gleiche!
Wir, dass Team der Erich-Kästner Grundschule trauen unseren Schülern etwas zu und bilden deshalb im Rahmen der Gewaltprävention seit vielen Jahren Schülerkonfliktlotsinnen und -konfliktlotsen an unserer Schule aus. In der Peer-Mediation sehen wir ein wirksames Mittel zur Klärung von Konflikten auf Augenhöhe, nämlich zwischen Schülerinnen und Schülern.
Was bedeutet Peer-Mediation?
Als Peer-Group bezeichnet man eine Gruppe von Menschen mit gemeinsamen Interessen, ähnlichem Alter, Herkunft oder sozialem Status.
Mediation bedeutet Vermittlung. In diesem Kontext bedeutet Peer-Mediation die Vermittlung bei Konflikten unter etwa gleichaltrigen Kindern.
Wie funktioniert die Peer-Mediation?
Die Peer-Mediation basiert auf der Erfahrung, dass die Konfliktregelung durch Kinder aus den vierten Klassen von den Streitparteien oft besser angenommen wird als durch das Eingreifen von Erwachsenen.
Die Mediation ist ein freiwilliges Gespräch nach festgelegten Regeln und folgt einem bestimmten Ablauf (Phasen). Die Peer-Mediatoren leiten die Streitenden an, selbstständig eine für beide Seiten zufriedenstellende Vereinbarung zur Lösung des Konflikts zu finden. Die Basis dafür ist das Win-Win-Prinzip. Eine Lösung ist nur dann erreicht, wenn beide Parteien den gemeinsam getroffenen Vereinbarungen zustimmen.
Die Ausbildung
Die Ausbildung der Konfliktlotsinnen und Konfliktlotsen stellt einen wichtigen Baustein der Gewaltprävention an unserer Schule dar. In der dritten Klasse findet die Ausbildung zum „Kolo“ statt. Vor jeder neuen Ausbildungsphase finden kurz vor oder nach den Herbstferien Bewerbungsgespräche mit den Kindern, die Interesse an einer Ausbildung zum „Kolo“ haben, statt. Die Kinder überlegen, warum sie „Kolo“ werden möchten und ob sie die anspruchsvolle Ausbildung durchhalten werden. Die ausgewählten Drittklässler treffen sich dann regelmäßig nach dem Unterricht einmal pro Woche bis zu den nächsten Sommerferien, um zum „Kolo“ ausgebildet zu werden. Diese Ausbildung wird von Frau Behrens (Schulsozialarbeiterin) durchgeführt.
Die Arbeit der „Kolos“
In der vierten Klasse, helfen die „Kolos“ streitenden Kindern während der Pausen, eine gemeinsame Lösung für ihr Problem zu finden. Auch in dieser Phase finden regelmäßige Treffen aller „Kolos“ mit Frau Behrens statt. Die Konfliktlotsen wenden während dieser Zeit die klar strukturierte Gesprächsmethode, die streitlösungs- und ergebnisorientiert ist, an. Schüler/innen, die als Peer-Mediator/innen eingesetzt werden, sind
- allparteilich
- verantwortlich für die Einhaltung der Gesprächsregeln
- verantwortlich für den Ablauf (nicht für den Inhalt!) der Mediation
- Unterstützer/innen für die Konfliktparteien, eine eigene Lösung zu erarbeiten
- zur Verschwiegenheit verpflichtet
Welche besonderen Fähigkeiten können weiterentwickelt werden?
Während der einjährigen Ausbildung und auch durch die Tätigkeit als Konfliktlotse können viele Fähigkeiten erweitert werden. Die wichtigsten sind:
- Selbstwirksamkeit des eigenen Handelns: daraus erwächst die Sicherheit, selber kompetent zu sein
- Konfliktfähigkeit: die Fähigkeit, auf der Basis selbst gemachter Erfahrungen konstruktiv mit Streitigkeiten und Konfikten umzugehen
- Perspektivenwechsel: die Fähigkeit, sich in die Position von anderen hineinversetzen zu können und aus deren Perspektive heraus die Dinge zu betrachten
- Kommunikation: die Fähigkeit, die eigene Position verständlich zu vermitteln und Botschaften von anderen zu verstehen
Wie zeigen wir den „Kolos“, wie sehr wir ihre Arbeit schätzen?
Als Zeichen der Anerkennung lädt Frau Behrens z.B. zum Klettern oder zu einer anderen Unternehmung ein. Für die „Kolos“ ist die Veranstaltung selbstverständlich kostenlos. Am Ende der vierten Klasse bekommt jeder eine Urkunde und einen Vermerk für besonderes Engagement auf dem Zeugnis.